Die Ausstellung „Ökonomien des Schreckens — Das KZ Jasenovac und seine Versorgungsbetriebe“ in Wien
DOI:
https://doi.org/10.7251/TOP2016260WAbstract
Das KZ Jasenovac – auch als Auschwitz des Balkan bezeichnet – gilt als Symbol für den systematisch betriebenen Völkermord an Serben, Juden, Roma und Antifaschisten des mit Nazi-Deutschland verbündeten „Unabhä- ngigen Staates Kroatien“ unter der faschistischen Ustascha Regierung. Im Unterschied zu Auschwitz und anderen KZs auf dem Boden des „Dritten Reichs“ ist es jedoch in Österreich einer breiteren Öffentlichkeit kaum be- kannt und stand auch bislang nicht im Fokus wissenschaftlicher Forschung. Da es im Unterschied zu anderen KZs keine genauen Aufzeichnungen gibt, sind exakte Angaben zur Zahl der Todesopfer nicht möglich. In der natio- nalistischen Auseinandersetzung um Täter und Opfer differieren die Zahlen daher je nach ideologischem Standpunkt stark. Dem österreichischen His- toriker Walter Manoschek scheint jene Studie, nach der im KZ Jasenovas etwa 85.000 Menschen ermordet wurden – der Großteil davon Serben, ge- folgt von Juden, Kroaten und Roma, der Wahrheit relativ nahe zu kommen. Doch das ist nicht der eigentliche Punkt. Alle rassistisch motivierten Ge- waltopfer sind beklagenswert und lassen sich nicht gegeneinander auf- wiegen.